03 November, 2015

SixPack des visuellen Erzählens: 6 Erfolgskonzepte für starke Bilder im Netz

Bild schlägt Text. Die Kommunikation der Zukunft ist visuell. Dies beweisen die ständig steigenden Uploads ans Fotos und Videos in Facebook und Twitter, der unaufhaltsame Erfolg von Bildplattformen wie Instagram und Pinterest, der Siegszug von Emojis und selbst traditionelle Medien und Onlinemagazine kürzen zunehmend ihren Text zugunsten bunter Bildstrecken, die sich mit dürren Bildunterschriften begnügen.

Wird PR zur visuellen Kunst?

Kein einfaches Umfeld für Unternehmenskommunikatoren und Pressesprecher, die sich in den letzten Jahrzehnten vor allem darin übten, an wohlformulierten Sätzen zu feilen und die passenden Worte zu finden, um Unternehmen, Marke und Produkt gut aussehen zu lassen.

Der "Visual Turn" - die Abkehr vom Text und Hinwendung zum Visuellen in der Kommunikation - kommt zunehmend auch in den Marketing- und Corporate Communications Abteilungen an und daher sind vollkommen neue Fähigkeiten und Qualifikationen gefordert. Nicht mehr Textkompetenz und Sprachgewandtheit machen den Unterschied, sondern ... ja was denn eigentlich? So etwas wie Kunstverständnis, Graphik und Scribble-Fähigkeiten? Oder gar das technische Verständnis für Fotoapp und Filmkamera? Braucht der zukünftige Pressesprecher Kenntnisse in Motion Graphics, Filmschnitt und Gif-Animation?

All das kann nicht schaden, aber zunächst braucht er: ein Gespür für das richtige Bild.

Denn was macht ein Bild eigentlich zu einem starken Bild mit Viralkraft? Mit welchem Motiv kann man denn heute die Aufmerksamkeit des verwöhnten Publikums erwecken? Welche Bilder sind Blickfänger? Und welches Bildmaterial , egal ob Foto, Infographik oder Video hat die Kraft visuell eine Geschichte zu erzählen und durch visuelles Storytelling aus der Flut der Bilder, der Tsunami an visuellen Eindrücken im Netz, herauszuragen?

Sixpack des visuellen Storytellings

Die  Kunst des visuellen Erzählens im Netz ist noch jung, aber einige Erfolgskonzepte zeichnen sich schon hab. Sechs seien hier mal genannt:


Hingucker
"Hingucker" sind Bilder, die überraschen, irritieren und provozieren. Sie durchbrechen unsere Sehgewohnheiten und Konventionen. Hingucker sind visuelle Ausrufezeichen. Sie erstaunen und machen uns neugierig. Beim Anblick dieser Art von Bildern stellen wir die Frage "Was ist denn hier passiert?"

Schnellschüsse

 Manche Bildkonzepte – Grafiken, Fotos, Videos – sind komplex und erst auf den zweiten Blick verständlich. "Schnellschüsse" hingegen funktionieren sofort. Sie helfen auf den ersten Blick, vermeintlich komplexe Dinge zu erkennen und zu verstehen. Bilder dieser Art sind minimalistisch in der Darstellung, klar aufgebaut und schnell zu erfassen. Sie sind reduziert und fokussiert.

Augenschmaus

Der "Augenschmaus" spricht die Ästheten unter uns an – und davon gibt es mehr, als Sie denken. Augenschmaus-Bilder tun unserer Seele gut, beruhigen uns und helfen, den Alltag zu vergessen. Sie sind Stresskiller und kleine Wellnessoasen. Die Bilder sind optisch sorgfältig gestaltet und bestechen durch Bildmotive mit außergewöhnlichen Kontrasten, Farben und Formen.

Türöffner
Der "Türöffner", ein weiteres Erfolgskonzept
des visuellen Storytelling, geht einen Schritt weiter als Hingucker, Schnellschuss und der ästhetische Augenschmaus: Er regt gezielt die Fantasie des Publikums an und öffnet gleichsam Türen in eine neue Welt. Türoffner triggern in besonderem Maße narrative Konzepte. Sie machen uns neugierig auf die Geschichte hinter dem Bild. Sie sind Projektionsfläche unserer eigenen Träume und Wünsche, Absprungpunkte für Tagträume, Geistesblitze und Zündfunken für interessante Storys.

Zeitgeist

Bilder, die mit "Zeitgeist" arbeiten, sind kulturell  relevant und aktuell. "Zeitgeist"-Bilder sind Referenzen und Zitate. Sie kopieren und kombinieren. Passend zum Zeitgeist des 21. Jahrhunderts sind sie Remixe und Mashups. Sie sind humorvoll und ironisch, arbeiten subtil und subversiv. Und sie schrecken vor keinem Themenzusammenhang zurück. Schamlos bedienen sie sich aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens, ob Kunst, Sport, Wirtschaft, Politik oder auch Geschichte.

Trittbrettfahrer

Das letzte Bildkonzept unseres Erfolgs-Sixpacks hat eine Deadline, denn "Trittbrettfahrer" sind Antworten auf Trends und Memes in Echtzeit. Diese Bilder springen auf laufende Konversationen auf und schalten sich ungefragt in Diskussionen ein. Sie zeichnen sich aus durch Humor und ein
Augenzwinkern . Meist sind die Bilder und Videos zudem sehr emotional, persönlich und sympathisch. Aber sie sind auch sehr vergänglich, denn diese Bilder funktionieren nur im Kontext tagesaktueller Themen und Ereignisse. "Trittbrettfahrer" sind Formate des Real-Time-Marketing. Und es erfordert ein sehr hohes Maß an Mut, Spontaneität und Agilität, um schnell und effizient auf die jeweiligen Themen aufzuspringen.

Mehr zum Thema in "Visual Storytelling" von Petra Sammer und Ulrike Heppel, erschienen bei O´Reilly 2015.
Ein Beitrag zur Blogparade "Visual Content - Visualisieren im Content Marketing" 

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